Dialog:
Warum macht ihr eine solche Reise?
Ist das nicht viel zu anstrengend?
Ist das noch Urlaub?
Wir sind über 40 km pro Tag geritten oder besser mehrheitlich marschiert, in unwegsamen und zum Teil menschenleeren Geländen. Wir sind über 35 Pässe geklettert und haben täglich etwa 1400 Höhenmeter erklommen. Wir haben 20 Nächte im Freien verbracht und wir sind an unsere physischen und psychischen Grenzen gestossen. Es war heiss und hat geschneit und geregnet und am Ende waren es über 765 km, die wir in diesen 4 Wochen gelaufen sind und wir sind ein wenig stolz darauf, unsere Pferde trotz all der Schwierigkeiten heil nach Hause gebracht zu haben.
Wir haben viel gelernt.
Über uns und unsere Pferde, die in der Natur zu Hause sind,
im Gegensatz zu uns, die wir weichgespült sind im Überfluss der Zivilisation. Wir haben
gelernt, dass wir unseren Pferden, in Situationen vertrauen können, ja müssen, und
dass sie viel leistungsfähiger sind, als wir uns je erträumt haben. Wir haben gelernt, zu
erkennen, wann sie müde sind, und wann sie nur keinen Bock mehr haben. Wir haben
gelernt, dass Pferde in der Natur kaum Stress kennen und gelernt mit unserem Stress
fertig zu werden. Uns wird so schnell kein Weg, kein Pfad, kein Steig mehr schocken.
Wir haben auch gelernt, dass kürzere Beine kein Hinderungsgrund sind. (Es gibt nicht
viele, die das so geschafft hätten, wie die Patricia, meine Begleiterin. Ein dickes Lob an
dieser Stelle.)
Wir haben gelebt, denn wir haben erlebt. Jeden Tag, ein nicht kalkulierbares
Abenteuer, Tiere, Menschen und Situationen, die nicht vorhersehbar waren. Wir haben
viele tolle und einige wenige nicht so tolle Menschen getroffen und unsere Pferde
haben gelernt uns zu vertrauen. Das Leben auf einer solchen Reise ist so simpel, es
interessieren nur noch vier oder fünf ganz elementare Dinge. Aber es ist randvoll mit
Eindrücken und Erlebnissen, von denen wir noch ein Leben lang zehren werden.
Wir sind an die Grenze gegangen. Nicht nur an der Italienisch-Französischen
Grenze entlang, sondern auch an die Grenzen, des für uns physisch und psychisch
Machbaren, und wir haben gelernt, dass es möglich ist, diese Grenzen weit hinaus zu
stossen. Wir sind bis an die Grenzen dessen gekommen, was die Pferde leisten
konnten, und es ist unglaublich viel mehr, als wir uns je vorstellen konnten. Wir haben
gelernt verantwortungsvoll mit deren und unseren Ressourcen um zu gehen. Wir haben
gesehen, wie leistungsbereit und vertrauensvoll unsere Pferde immer wieder sind.
Es sind wahre Freunde.
Deshalb werden wir nächsten Jahr wieder mit ihnen unterwegs sein.
Wobei meine Füsse sich wünschen, mehr reiten zu dürfen.
Vorbereitung
Nach sechs Monaten der Vorbereitung ist es so weit. Wir haben neue Packtaschen angefertigt, Futtersäcke und Gamaschen geschneidert und die Ausrüstung für die Anforderungen dieser Region zusammengestellt. Vor allem mussten wir an die Versorgungssituation für die Pferde denken und auch unseren Erste Hilfe Set so konzipieren, dass wir für die weiten Wege in menschenleerem Gebiet ausgerüstet waren. Domingo durfte 18 kg zusätzliches Kraftfutter schleppen und Pat hatte das Kochen von Polenta geübt. Beide Pferde waren Mais gewohnt undwir planten, den Kraftfuttervorrat mit Mangime di Vacce (Kraftfutter für Kühe) und Polenta zu ergänzen. Wir hatten die Pferde mit bewährten Duplo-Kunststoff-Beschlägen versehen und zwei komplette Sätze nach Pragelato unserer Halbzeitstation geschickt. Auf ein Zelt hatten wir aus Gewichtsgründen verzichtet, unsere Ponchos müssten als Regenschutz auch in der Nacht herhalten.
3.8.2007 Anfahrt Schleitheim
Um 6 Uhr geht es los. Davor noch den Sandplatz und die Boxen misten. Aber wir sind guter Dinge, um 8 Uhr bei Pete in Morschach zu sein. Einziges Hindernisse dazu, der Kreisel vor Eglisau. Wir sind über 30 min spät. Aber Pete nimmt es gelassen. Es ist regnerisch und trüb bis wir in strahlendem Sonnenschein im Tessin einfahren. Chiasso, die Grenze nimmt etwas Zeit in Anspruch, da die gute Fee am italienischen Zoll darauf besteht, dass ich das Kennzeichen meines Gespannes korrekt eintrage. Am Schluss gibt sie sich mit PKW SH zufrieden. Um 15 Uhr sind wir in Mulino Martin.
Wir spritzen die Pferde ab, stellen sie auf den Sandplatz und beziehen unser Quartier. Anschliessend fahren wir zum Strand. Später wird Arnulf uns zum BarBQ abholen. Es wird ein herrlicher Abend. Spät geht es endlich in die Federn. Um 5 ist tag wach.
4.8.2007 Ventimiglia - Rif Muratone
Mulino Martin bei Dolcedo, nördlich von Imperia ist eine erstklassige Adresse für Trekking in Italien. Arnulf ist ein klasse Kerl und seine Leute ausgesprochen nett. Wir schlafen über der Küche und es ist trotz offenem Fenster und laufendem Ventilator nur ohne Laken auszuhalten. Die Nacht ist viel zu kurz, der Appetit hält sich nicht nur deshalb überwiegend in Grenzen. Aber Pats Espresso sorgt für den notwendigen Drive.
Um. 8.20 sind wir etwas nördlich von Ventimiglia, gesattelt und bereit.
Lasst die Show, lasst das GTA beginnen.
Der Weg lässt sich zwar reiten, aber er führt immer rauf und runter, so dass wir entscheiden zu führen. Domingo hat offensichtlich Wind davon bekommen, was ihn erwartet. Auf jeden Fall lässt er sich den ganzen Tag treiben und ziehen. Auch Flash scheint noch etwas müde von der langen Fahrt gestern. Als wir dann aber Rast machen, damit die Herren wieder zu Kräften kommen, entscheidet sich Domingo spontan, dass jetzt nach 10 Min genug gerastet ist, und marschiert weiter. Flash folgt ihm auf dem Schweif und Pat sprintet hinterher. Um 2 Uhr nachmittags stellen wir fest, dass wir einfach nicht vorwärtskommen. Der Weg ist sehr gut markiert, aber es zieht sich ohne Ende. Es ist heiss. Das Gras ist sehr trocken und Wasser ist rar. Endlich eine Gaststätte um 16.00 Uhr abends. Auf der Gola di Gouta machen wir Rast, waschen den Pferden das Blut vom Bauch (wir reden hier von toten Bremsen) und entscheiden, dass es für heute genug sein muss. Wir fragen nach der weiteren Route und die sehr hilfsbereiten Wirtsleute schlagen vor, dass wir auf dem Rif Muratone übernachten. Auf dem Weg dorthin finden wir eine eingezäunte Weide und Luigi, der Besitzer, ist einverstanden sie unseren Pferden zur Verfügung zu stellen. Ich fahre mit dem Wirt des Muratones wieder zurück zur Weide und spanne den Weidezaun, um das hintere Ende der Weide zu sperren, während Pat im Rifugio unser Gepäck verräumt und dann ohne Sattel auf Domingo, mit Flash im Schlepptau, die 5 km wieder zurück trabt zur Weide. Die Bremen fressen zwar unsere Schimmel fast auf, aber die Beiden haben den Trick raus, schön in der Nähe von Pat bleiben, die schlägt die Biester schon tot. Pat fühlt sich etwas bedrängt. Per Anhalter fahren wir wieder zum Muratone und geniessen die vom Wirt gelieferten Sandwiches mit Aussicht auf die Berge Liguriens. In der Ferne schimmert das vermutete Meer.
Etiketten: Mulino Martin, Camporosso, Gola di Gouta, , Rif Muratone
5.8. Rif. Muratone - Tanarello - Passo Basera
Gestern haben wir 37 km und 1300 HM gemacht. Beim flackernden Kerzenlicht von roten Totenlichtern essen wir Frühstuck. Es wird erst um halb 6 langsam hell. Auch der Besuch der Toilette bei diesem Licht ist anders. Es gibt zwar kein Licht, aber Duft aus der Dose. Um 6 kommt der Hüttenwirt und fährt uns mit unseren Sätteln zu Luigi, wo unsere Pferde stehen. Die Bremsen waren schon wieder voll im Einsatz, so nach dem Motto, da sind zwei Blutspender, nichts wie hin. Wir reiten ohne Gepäck zum Muratone zurück und laden auf.
Wir traben zum Torraggio hinauf. Pat meint ich hinterlasse einen besonderen Duft. Ich checke die Nässe meines T-Shirts unter den Achselhöhlen. Das kanns nicht sein. Ist noch erträglich. Pat meint auch was anderes. Nämlich den Lavendel-Duft, den meine Stiefel beim Durchstreifen der Büsche verströmen. Ich bin beruhigt. Die Aussicht ist gewaltig und der Weg zwar schmal, aber gut markiert, zum Teil etwas abenteuerlich. Wir steigen auf der Rückseite des Torraggio wieder ab und folgen dem Weg am Monte Pietraveccia vorbei. Die Luft schwirrt von den Fliegen und auch die Bremsen geben keine Ruhe. Am Rif Grai vorbei, welches wie die anderen 4 von 5 geschlossen ist, kommen wir zu einer Höhle, an dessen Ende ein kleiner unterirdischer See liegt, an dem wir die Pferde tränken. Das heisst Flash säuft, nur Pat holt sich ausser dreckigen Schuhen nichts, denn Domingo säuft nicht aus unterirdischen Quellen. Der Weg lädt ein zum Trab und bald ist der Saccarello und der Tanarello geschafft. Wir steigen verfolgt von zwei freilaufenden Pferden ab und entscheiden uns für ein Nachtquartier im Freien, denn bis zum nächsten Rif sind es noch über 20 km. Das Einzige was stört, sind die nervigen Motocrosser und die 4Wheelers, die uns laufend überholen oder kreuzen. Wir entsprechen so langsam dem Bild des verstaubten Cowboys. Wir finden eine Weide abseits des Weges und bauen den Zaun für die Pferde. Später als die Ziegenhirten kommen, denen das Gelände zu gehören scheint, haben die nichts dagegen. Wir essen aus unserem Vorrat und werden langsam von Schafen umzingelt, die aus den Höhen absteigen, offensichtlich unser Nachtlager mit uns teilen wollen. Nach und nach legen die Schafe sich in der Senke unter uns hin, während Flash und Domingo langsam zum Dösen übergehen. Noch während ich hier im Gras liege und dies schreibe, ziehen die Schafe, blökend wie auf Kommando ab. Endlich kehrt wieder Ruhe ein. Nur noch die eine oder andere Kamikazefliege summt an uns vorbei. Wir tränken die Pferde nochmal und legen uns unterm Sternenhimmel schlafen. Schade, ich hätte gerne mal echte Schäfchen gezählt.
Etiketten: Monte Grai, Pietravecchia, Saccarello, Tanarello, Toraggio
6.8. Passo Baseral (Monte Tanarello) - Limonetto
Während ich dies schreibe, sitzen wir 2 Tage später gerade auf der Crete des Col Arpiole im tiefsten Piemont. Die Wege kennen hier nur zwei Richtungen, rauf oder runter. Heute war es vorwiegend rauf. Wir machen Pause und lassen die Pferde das duftende Alpenheu grasen. Aber zurück zum Anfang. Die Nacht unter den Sternen war frisch und feucht. Deshalb war es kein Problem, um 5 die Sachen zu packen und zum Brunnen runterzugehen. Dort wartete der Pastore (Hirte) auf uns. Er selbst ist erst früh morgens von einer Fiesta zurückgekommen und hat uns erst in der Morgendämmerung entdeckt. Er bot uns Kaffee und Frühstück an, dazu rannte er eigens zum Stall hoch, um Milch zu holen, Herrlich: richtig guter italienischer Kaffee.
Da wir von der Staubstrasse des Vortages genug hatten, entschieden wir uns, wieder auf den Kamm hochzugehen. Der Aufstieg gleich hinter unserem Rastplatz schien machbar, so stiegen wir einfach über den Grassteig nach oben. Nachdem den Pferden klar wurde, wohin es ging, stiegen sie weitgehend selbständig hinauf, ich benutze Domingo zum Teil als Zugtier, und um Flash die Richtung geben zu können. Pat kletterte hinterher. Flash holte sich eine Schramme durch einen runterfallenden Stein, aber ansonsten konnten wir echt stolz sein, auf unsere beiden Araber. Etwa 300 HM höher folgten wir dem Kammweg, den die Soldaten Napoleons gebaut hatten. Der Weg etwa 2m breit erlaubte die Sicht in beide Täler. Am Passo Rosso gingen wir zur Staubstrasse zurück, da nach dem Rosso eine Steinlawine den Durchgang zu verhindern schien. Ein lokaler Bauer zeigte uns jedoch wie weiter kämen. Die Schotterpiste führte uns zum Rif Barbera, dem zweiten von 6 Rifs, das wirklich geöffnet hatte. Pat bestellte ein Tomatensalat, der Wirt winkte lachend ab.
Wir erklärten ihm was ein Radler ist. und bestellten ein Schinkensandwich, welches mit einer dicken Tomatenscheibe geliefert wurde. Herrlich wie das schmeckt, so frische Tomaten. Gleich nach dem Rif auf dem Weg zum Monte Signori ist eine wunderbare Weidefläche für Pferde. Der Weg entpuppte sich als Herausforderung, zumal die Hitze sowohl mir wie auch den Pferden zu schaffen macht. Sie benötigen dringend Mineralfutter und wir müssen auch sehen, dass wir unseren Kraftfuttervorrat aufgestockt bekommen. Endlich sind wir wieder auf der Piste, das Geläuf ist aber nicht wirklich zum Traben geeignet, da grobe Schottersteine die Oberfläche bilden. Bergrücken um Bergrücken wir umrundet, nur um das nächste Tal in Angriff zu nehmen. Limonetto scheint sich hinter der nächsten Kurve zu verstecken. Wir kaufen noch Bergkäse auf der Alpe Lago Perla ein und erkundigen uns in der Bar Marmotte über die Umgebung und die Einkaufsmöglichkeiten in Limonetto. Pat hat ihr Telefon verloren und geht zurück, um es zu suchen. Leider ohne Erfolg. Eure SMS oder E-Mails erreichen also Pat nicht mehr. Wir steigen ab nach Limonetto und gehen im Alimentari einkaufen. Pfirsiche werden sofort verzehrt, köstlich, Polenta wird im 5 kg Gebinde eingekauft. Ich unterhalte mich inzwischen mit den Einheimischen, frage nach Übernachtungs-. und nach Duschmöglichkeiten, jeder fragt dann jeden, aber keiner sagt, ja. Der Ball wird so lange weitergeschoben, bis es jemanden trifft, der entweder verstorben oder seit 5 Jahren ausser Land ist. Endlich wird mir erzählt, wie wir zu einem Stall kommen, der fliessendes Wasser hat und wo wir übernachten können. Sicherheitshalber holen wir uns vom Nachbarn nochmals eine Bestätigung, dass wir dort übernachten können. Kein Problem sagt auch er. Wir setzen also unsere Polenta an und waschen uns am Brunnen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit, taucht dann der angebliche Besitzer des Stalls auf und verweist uns unter Androhung der Polizei. Kein Argument lässt er gelten, wir haben in 30 Min weg zu sein. Also satteln wir die Pferde wieder und entscheiden uns auf dem Grundstück des Nachbarn dieses netten Zeitgenossen zu nächtigen. Bevor wir jedoch dessen Gelände erreichen, finden wir ein Stück Gras auf eben dieses Bauern Land, und entscheiden uns die zwei Wallache hier einzuzäunen. Im Dunkeln essen wir unser Abendbrot und bauen unser Nachtlager auf. Schon die dritte Nacht ohne warme Mahlzeit. Aber man ist ja hart im Nehmen.
Labels: Cme Missoun, Colla Rossa, M. Bertrand, Rif Barbera, Col dei Signori, Col della Boraria, Col del la Perla, Col di Tenda, Isola 2000.
07.08.207 Limonetto - Pallanfre
Es regnet während der Nacht und unser primitives Biwak kommt erstmalig zum Einsatz. Wir bleiben einigermassen trocken. Pat hat heute keine Mühe bei Mondenschein die Sachen zu packen, sie will dem Bauern nicht noch mal auf seiner Wiese begegnen. Wir reiten später an ihm vorbei, er würdigt uns keines Blickes. Wir steigen auf zum Coll Mien in 2378m Höhe. Domingo führt unseren Zug den schmalen Pfad hinauf. Pat an seinem Schweif mit Flashs Zügel in der Hand. Ich hänge an Flashs Hinterteil. Es wird etwas felsig und ich bewundere Pats Mut hier Domingo zu vertrauen. Oben angekommen ist die Plattform etwa 4 qm gross, bevor es beidseitig steil abfällt. Ich schaue mir den Abstieg auf der anderen Seite an und bitte Pat sich die Sache anzusehen. Schon die Art wie Pat auf Händen und Füssen da runter klettert, lassen in mir Zweifel aufkommen. Pat klettert wieder hoch und sagt: keine Chance. Also kehren wir um und klettern die 400 hm wieder hinunter an den Übernachtungsort zurück. Von dort aus wählen wir eine andere Route, um nach Palanfre zu gelangen. Zwei Dinge werden mir langsam klar. Die Karten sind keine CHTopo-karten, und Weg-Markierungen abseits der GTA sind kaum existent. Das wird noch spannend werden. Wir erreichen Palanfre und sehen mit Freude einen richtig neuen grossen Bauernhof. Wir sind kaum dort werden wir vom Bauern auch schon freundlich begrüsst und er löst alle unsere Probleme mit einem Streich. Nein es gibt kein Posto Tapa, auch das Restaurant ist zu und einen Alimentari gibt es auch nicht. Sonst noch Fragen? Ja, Heu habe er, auch eine Weide, auch Kraftfutter für Kühe, ja, wir können bei ihm im Heu schlafen, Wasser, Strom und Milch kriegen wir auch und eine Waschgelegenheit und WC hat's auch. Er zeigt uns wo wir die Sättel verräumen können, führt uns zur Weide und zeigt uns wo wir die Pferde waschen können. Traumland Palanfre. Wir kaufen Joghurt und Käse in der Hofmolkerei und als Zugabe schenkt uns der zukünftige Wirt des geschlossenen Posto Tapa 4 Dosengetränke und fährt uns zum 9 km entfernten Restaurant. Dort essen wir das erste Mal in 4 Tagen eine warme Mahlzeit und um 22 Uhr fährt uns die Wirtin wieder nach Palanfre zurück. Wir schlafen im frisch duftenden Heu und die Pferde essen sich an dem Heu und Kuhkraftfutter satt. Die Welt ist in Ordnung.
Labels: Passo di Ciotto Mieu (nicht machbar) St. Anna Colle Arpiola
08.08.2007 Palanfre - Trinita - San Giacomo.
Wir sind 150 km weit gekommen und haben 6000 hm geschafft. Den Pferden bekommt die Polenta Kraftfutter Mischung und wir schlafen aus. Bis um 6 Uhr. Gefrühstückt wird Frischkäse und Joghurt und Eiskaffee. Kalte Milch mit Kaffeepulver. Wir klettern zum Montel Garbella hinauf und über die Costa Pianard wieder nach Trinita hinunter. Oben auf dem Kamm werden wir von dichtem Nebel umhüllt. Später als es wieder klarer wird, entpuppt sich der Abstieg als nicht ganz einfach. Einige Male müssen wir die Pferde entscheiden lassen, wie sie runter oder über die trockene Gletscher-Stein-Ravine kommen wollen. Nach einem Punkt of no Return, kommen wir zu einem Absatz, wo die Pferde ein Meter nach unten springen müssen. Nur dass es auf dem plank polierten Fels kein halten gibt, und die Pferde in den Fluss rutschen würden. Ich muss ihn entscheiden lasen, wie er da rutner kommt. Flash entscheidet von oben in ein Gebüsch zu springen. Domingo folgt ihm ohne zu zögern. Ein paar Adrenalinschübe weiter erreichen wir den befestigten Weg. Oberhalb vom Dorf wollen wir die Pferde grasen lassen. Aber die Pferde wollen nicht. Es fängt an zu regnen, ein Gewitter zieht auf. Wir ziehen Regensachen an und kommen nach Trinita. Während wir Mittagessen und die Pferde unter dem Dach der Kutschenhaltestelle bei der Kirche dösen, öffnet der Himmel seine Schleusen.
Wir kaufen Brot und eine richtig gute 25.000er Karte. Ein distinguirter Herr fragt wo wir herkämen. Monte Garbella: Er meint nur "Molto Brutto". Wir stimmen überein. Anschliessend traben wir nach Entraque, um am Automaten Geld zu ziehen und etwas einzukaufen und weiter geht es nach San Giacomo. Wir dürfen die Pferde im Picnic-Platz einzäunen und der Chef des Campings besorgt uns Heu und wir essen zusammen mit ihm und seiner Freundin und einer Gruppe Niederländer Abendbrot. Es wird spät. Wie wir in das zurV erfügung gestellte Zelt kriechen, sehe ich eine Maus. Ich gebe Pat Bescheid, die meint nur, ich hätte zu viel Wein gehabt, bis das possierliche Tierchen ihr über die Füsse krabbelt. Nach der erfolgreichen Vertreibung des Nagers schlafen wir gut und lang
Etiketten: Cle de Garbella, Entraque, Valle Gesso della Barra, Camping Casa di Caccia
09.08.2007 San Giacomo - Terme di Valdieri
Nach den Erfahrungen der Vortage entschliesse ich mich heute die Strasse zu nehmen, da der Abstieg vom Passo Fenestrele heftiger aussieht, als den Pferden guttun würde. Wir durchqueren nach einigen Diskussionen mit dem Park-Ranger und einigen wohlmeinenden Italienern, ein Tunnel in 2000 m Höhe und steigen nach einer kurzen Rast am Rif Genua - es ist wunder schön an einem Stausee gelegen - auf den Passo de Porco hinauf. Der trägt seinen Namen wohl deshalb, weil der Weg einfach schweinisch ist.
Wir klettern 5 Std lang durch rotes Geröll und haben dann den Serpentinenweg nach Termi vor uns. Unterwegs treffen wir wieder auf die zwei Franzosen, denen wir schon mehrfach begegnet sind. In Termi erklärt uns der Informations-Meister, dann nach einer Viertelstunde des Wartens: ja wir können oberhalb des Helikopterlandeplatzes übernachten. Er habe dies mit seinem Chef und dem Park-Ranger geklärt. Wir reservieren noch schnell einen Tisch in der Bar gegenüber der Info und verziehen uns das Tal hinauf. Inzwischen fängt es wieder an zu regnen und wir suchen die mögliche Stelle, um unseren beiden Helden Futter, Schutz und Zaun bieten zu können. Wir bauen unser Biwak auf Verstauen unser Zeugs und kommen gerade rechtzeitig zur Abendmahlzeit wieder im Restaurant an. Dort treffen wir unsere Franzosen und stellen fest, dass das übrige Restaurant deutsch spricht. Nach einem guten italienischen Abendessen gehen wir mit einer Thermoskanne Kaffee ins Biwak und versorgen meinen wundgelaufenen linken Fuss bevor wir uns bei strömendem Regen schlafen legen.
Schlagworte: Valle d. Ruine, Passo del Porco, Chiapous-Hügel,
10.08.2007 Thermalbäder von Valdieri - Santa Anna di Vinadio
Heute hätte eigentlich ein Rasttag sein sollen. Aber die einzigen, die ihn wirklich genossen hätten, wären wir gewesen. Termi di Valdieri ist eine Touristenstation, besser als Limonetto, aber für die Pferde nicht geeignet. Es gibt nur felsige Buschlandschaft und kaum Gras. Flash beisst sich offensichtlich ein Stück Lippe ab, beim Versuch, statt Steine etwas Gras zu beissen. Wir brechen zeitig auf und reiten einen alten Militärpfad hinauf. Der Weg ist nach wie vor sehr steinig und für die Pferde nur schwer zu gehen. Bald erreichen wir eine Militäranlage mit gutem Gras rundum, hier lassen wir sie nachholen, was sie in der Nacht versäumt haben. Ich wechsle in meine Cowboyboots zurück und meine Füsse erholen sich langsam. Die letztjährigen Schuhe sind für das Gelände zu weich. Meine Füsse sind wund gelaufen und schmerzen. An Millitäranlagen aus dem ersten Weltkrieg vorbei, klettern wir auf den Paso di Drues hinauf. Wir sehen auf Isola hinunter, 2000 haben hier Teil der olympischen Winterspiele stattgefunden. Auf der Höhe der Bergstation der Skilifte, sehe ich drei Pferde im Tal stehen. Wir klettern hinunter, der einzig sichtbare Pfad führt geradewegs über die Weide und durch eine Sumpfwiese: Irgendwann dämmert mir, dass ich es hier nicht mit friedlichen pferdischen Zeitgenossen zu tun habe, sondern mit ausgewachsenen Kaltbluthengsten, gegen die mein Flash wie ein zierliches Püppchen ausschaute. Schnaubend und wiehernd rannte der Braune auf uns zu, während wir quer durch die Sumpfwiese über Bachläufe springend das Weite suchten. Als der Hengst schon fast auf Flash drauf war, riss ihn sein etwa 50 m langes Seil endlich zurück. Die anderen zwei Hengste hatten dem Schauspiel schnaubend und wiehernd zugeschaut und zerrten an ihren Seilen, um ein Stück der Aktion abzukriegen. Zum Glück waren beide ausser Reichweite. Inzwischen war Pat von Domingo im Sumpf versenkt worden und während ch endlich ausser Reichweite von beiden Hengsten war, kehrte der Braune um und rannte hinter Domingo und Pat her, die den Berg hinauf flüchtete, bis auch sie ausser Reichweite war. Als ich noch versuchte ihr aus sicherer Distanz Anweisungen zu geben, wie sie am besten an dem Hengst vorbeikäme, erklärte sie kategorisch: hier ist alles Sumpf, ich kann da nicht runter. In so einem Moment schiesst einem alles Mögliche durch den Kopf, oft nicht viel Brauchbares. Ich entschied mich Flash sicher anzubinden, mein Rope zu nehmen und den Hengst kurz anzubinden, damit Pat sicher an ihm vorbeikommen konnte. Unter beständigem Wiehern dreier Hengste und zweier Wallache, ziehe ich den Strick des Kaltblüters zu mir her, wickle ihn um den Baumstumpf, an dem er angebunden ist, verknote diesen und bringe meine Finger in Sicherheit bevor der Hengst wieder vom gespannten Seil zurück gerissen wird. Das Spiel wiederholt sich noch ein paarmal, bevor er so kurz gebunden ist, dass Pat dran vorbeikann. Jetzt nur noch durch den Sumpf über den Bach und ausser Reichweite des zweiten Hengstes hinauf zu Flash. Sie beruhigt die beiden Pferde, während ich dem Hengst wieder etwas Leine gebe. Wir suchen nach den GTA-Markierungen, die wohl 2000 verschütt gegangen sind und ärgern uns mal wieder über die miesen Karten. Wir finden die Geröllhalde wieder, die als Weg deklariert ist und klettern dem Berg entlang, bis wir am Paso Lombardia auf die geteerte Strasse stossen. Dort steht ein Kiosk der Nahrung und gekühlte Flüssigkeit verspricht. Wie gewohnt werden unsere Pferde begutachtet und es stellt sich heraus, dass wir den Besitzer der drei Hengste vor uns haben. Er findet unsere Geschichte lustig und spendiert uns eine Runde Weisswein. Er erklärt, wo wir vielleicht unterkommen könnten, und zeigt uns den Weg. Wir versuchen beim genannten Hof unterzukommen, aber die gute Frau hatte Haare auf den Zähnen. Wir ziehen weiter zum Wallfahrtsort Santa Anna di Valdieri, wo uns die Schwestern eine Weide bei Freunden des Hauses für die Pferde und eine Dusche + Abendessen besorgen. Die Besitzer der Weide spendieren uns einen Likör, den wir mit zwei Stunden Verspätung auf Christine und den überlebten Tag trinken. Wir schlafen neben den Pferden auf der Weide unter kristallklarem Sternenhimmel. Die Schutzengel hatten heute alle Hände voll zu tun.
Labels:, Lago del Claus, Bsa Druos, Isola 2000, Colle del Lombarda, V.dOrgials
11.08.2007 Santa Anna di Vinadio - Pontebernardo
Die Nacht ist frisch und klar. Um 5 bin ich wach und warte bis es hell wird. Die Pferde sind die ganze Nacht unruhig gewesen, auch ihnen war vermutlich kalt. Um 7 kredenzte uns der Besitzer noch einen hallo wach Kaffee. Wir satteln auf und Domingo bleibt am Torpfosten hängen. Nach der Reparatur der Satteltaschen, ziehen wir der Bergflanke entlang, Richtung Passo Bravaria. Nach einer Stunde will sich Domingo plötzlich hinlegen. Er ist tropfnass. Pat tippt sofort auf Kolik und zusammen satteln wir Domingo ab und geben ihm von Pats berühmten Kügelchen. Pat führt ihn den Bergweg rauf und runter. Nach 10 Min kriegt er noch ne Portion und langsam beruhigt sich die Lage. Sein Atem geht ruhiger, die Nüstern sind nicht mehr gebläht und er trocknet langsam ab. Wir laden die Satteltaschen auf Flash um, und führen Domingo die letzten paar 100 HM den Pass hinauf. Um 11.30 sind wir in Bagni di Vinadio und Pat kauft ein, während ich nach Kraftfutter fahnde. Nur 5 Min oberhalb des Ladens verkauft uns ein Bauer Kraftfutter für Kühe. Um Domingo zu schonen, gehen wir nicht nochmal über einen Pass, sondern folgen der Strasse bis nach Pontebernardo. Dort werden wir vom Chef des Posto Tapa freundlich empfangen. Er organisiert eine Weide für die Pferde, Heu, Wasser und wir kriegen unsere Wäsche gewaschen und ein delikates piemontesisches Abendessen serviert. An unserem Tisch sitzt ein Franzose, der uns versichert, dass die Wege sicher besser werden. Müde und satt fallen wir in die Matratzen des Mehrbettzimmers. Diese sind irgendwie nicht gerade, auf jeden Fall kämpfen wir beide jeweils auf unseren Matratzen darum, nicht aus den Betten zu fallen.
12.08.2007 Pontebernardo - C. Ciarbonet (Acceglio)
Nach einem für unsere Verhältnisse reichhaltigen Frühstück führen und reiten wir die Teerstrasse hoch. Um das Tunnel zu umgehen, verlassen wir die Strasse und balancieren auf einem grossen Wasserrohr dem Tunnel entlang. Bald sind wir auf dem Weg zum Passo di Rocco Brancia hinauf. Es sind 1200 HM, die wir hinaufmüssen und nach etwa 2 Std, stelle ich fest, dass Flash die genau gleichen Symptome aufweist, wie Domingo gestern. Führen, absatteln, Kügelchen, führen, nach 10 Min ist alles vorbei und Flash pennt im Stehen. Was oder warum ist uns ein Rätsel. Wir führen die Pferde auf den Pass hinauf. Vorneweg Domingo, dann Pat mit Flash und zum Schluss ich. Wieder mal ist die Karte ein Produkt der Fantasie und wir fragen einen italienischen Wanderer nach dem Weg. Bereitwillig gibt er Auskunft und 10 Min später sind wir auf dem Pass. Der Ausblick in den Talkessel ist fantastisch und eine alte Militärstrasse führt den Pass hinunter. Wir erreichen den Gardetta Pass, wo wir über eine Stunde Mittagsrast machen. Die herrliche Aussicht geniessend, verzehren wir unser Salami Paprikabrot. Ein richtig schöner Weg führt ins Tal hinab. Unterwegs sehen wir 3 Pferdegruppen stehen, leider hat die Frau keinen Platz für die wohlverdiente Rast der Pferde. Sie versucht zu helfen, indem sie uns einen Platz weiter unten im Tal zuweist, aber da ist nicht genügend Gras. Also steigen wir auf und klettern den nächsten Pass hoch. Auf dem Col de Ciarbonet in 2200 m Höhe finden wir eine Alm, auf der wir die Pferde einzäunen und unser Nachtlager aufschlagen. Es ist zugig im Biwak, das eigentlich nur aus zwei Regenponchos besteht, die zusammengeknöpft auf zwei Fiberglasstangen stehend mit Zeltschnüren abgespannt wurden. Bald ist es dunkel und wir können die Bilder des Tages bestaunen.
Schlagworte: Pso di Rocca Brancia, Pso di Gardetta, C. Ciarbonet gworte: Paso di Bravaria, Bagni di Vinadio,
13.08.2007 Acceglio - Val Maira - Chiappera.
Endlich nach 10 anstrengenden Tagen, können wir den Pferden eine Pause gönnen. Ein Zeltplatz Campeggio senza Frontera hat einen Bachlauf, jede Menge Weidemöglichkeiten, einen Laden in der Nähe und ein Restaurant. Es gibt zwar ein Ufficio, aber da ist niemand da und unter den Telefonnummern nimmt keiner ab. Also gehen wir davon aus. dass es in Ordnung ist, wenn wir die Pferde an einer geeigneten Stelle grasen lassen, satteln ab und stellen die Zwei in den Bach. Sie pennen im Stehen und geniessen die Kühle des Wassers. Den Pferden kriechen irgendwelche Fliegen in den After, aber sonst sind keine Druckstellen oder grössere Verletzungen zu sehen. Einige kleine Schrammen, an Flashes Oberlippe fehlt ein Fingernagel grosses Stück. Wir stellen unseren Zaun und unser Zelt auf. Die Wäsche wird zum Trocknen aufgehängt und dann machen wir Siesta. Auch uns tut die Ruhe gut. Wir haben 320 km und 14500 HM geschafft. Inzwischen ist es kurz nach 18 Uhr. Wir haben geschlafen und sind zurück marschiert nach Chiappera. Das Posto Tapa im Base Campeggio behauptet ein Alimentari zu haben, dies besteht allerdings nur aus einem Weinlager, etwas Eiscreme und Getränken, die für 2 Euro pro Aludose abgegeben werden. Der Mitarbeiter ist nicht sehr freundlich. Deshalb ziehen wir, obgleich es aus der Küche hervorragend duftet weiter zur Bar Mario, wo heute Abend eine Party stattfindet, es gibt Sandwiches und belegte Brote an einem Buffet und da wir auf der gegenüberliegenden Seite ein Pferd stehen sehen, fragen wir nach Kraftfutter und erhalten 15 kg Viehfutter. Perfekt. Wir sind am Eingang des Tales. Es hat wieder aufgeklart und die Nacht verspricht wieder frisch zu werden. Wir werden einige Sandwiches extra mitnehmen, da wir keinen Alimentari gefunden haben, und wir nur noch ein paar Crackers und zwei Salamistücke haben. Während im Nachbarhaus irgendwas per Hammer abgeschlagen wird, stellen die Wirtsleute 5 Lautsprecherboxen auf. Ich bin ja gespannt, was dies werden wird.
Labels: Chiaperra, Campeggio senza frontiera
14.08.2007 Chiappera - Castelfino - Maddalena
Wir erhielten zwei Gänge vom Buffet, extra Sandwiches für den nächsten Tag und die Thermos gefüllt mit Kaffee. Der Tag verspricht schön zu werden, deshalb nehmen wir den Aufstieg zum 2800 m hoch gelegenen Pass erfrischt und gut erholt in Angriff. Die Pferde ziehen uns in gewohnter Manier den Berg, wie mobile Skilifte, hinauf, wo uns eine grandiose Aussicht auf den Monte Viso erwartet. Heute hat ausnahmsweise Pat eine Kolik und es geht ihr nicht so gut, wie sonst. Sie trinkt einen Likör, redet von heisser Milch mit Honig und unverhofft tauchen Wanderer auf, die uns Tee anbieten. Gott ist gut. Die Koliken der Pferde führe ich auf Herbstzeitlose zurück, die noch nicht erblüht, von den Pferden gefressen wurden. Denn später fanden wir die Wiesen voll erblühter Herbstzeitloser. Das ganze Gebiet Val Maira ist wunderschön, und während ich dies schreibe, machen wir unsere Mittagsrast in 2000 m Höhe. Die Pferde grasen frei auf 2 Hektar Weide und wir geniessen die Aussicht und unser Prosciutto, Pomodoro, Fromaggio Sandwich. Wir führen die Pferde auf einem gut ausgebautem Wanderweg wieder auf 1000 m hinab und kommen nach Bellino, als es wieder zuzieht und der Nebel die Berge einhüllt. Wir erreichen Castelfino und kaufen ein. Vollbepackt mit Lebensmittel für die nächsten Tage, reiten wir entlang dem Stausee nach Maddalena hoch, wo die Dame vom Posta Tapa mehr Sorge, um die Sauberkeit Ihrer Einfahrt, als Interresse uns Unterkunft zu gewähren, hat. Sie verweisst uns auf ihre Nachbarin, die auch Pferde habe. Die etwas reservierte Wirtin taut dann soweit auf, als sie unsere Pferde sieht, dass wir Weide, Strom, Wasser und Heu bekommen. Nach Kraftfutter werde ich nach der Dusche ihren Gatten fragen. Der ist vielleicht etwas weniger gestresst.
Labels: Col del Bellino, Celle, Castelfino,
15.08.2007 Maddalena - Villanova
Das mit dem Kraftfutter hat nicht geklappt und das Heu haben unsere zwei Weissen liegen lassen. Es ist interessant. Die Frau schmeisst das gesamte Restaurant, kann mir aber nicht die Erlaubnis geben, einen Ballen Heu aus dem Schober 50 m weiter zu holen. Ich muss warten bis der Patrone da ist. Andere Länder andere Sitten. Aber das Bett war gut und wenn ich nicht von Koliken geträumt, und kurz nach Mitternacht ein Dauerpfeifton uns geweckt hätte, könnte ich sagen, ich habe gut geschlafen. Aber so habe ich alle Elektrogeräte von der Dose gezogen, habe den Ventilator unterhalb des Fensters traktiert, habe die Haustür-Klingen alle gedrückt, und am Schluss war es der Hörer vom Haustelefon. Sch...... Technik. In der Frühe stellt Pat fest, dass sie eine Zerrung in der rechten Schulter und auch sonst einige Blessuren habe. Dies hat aber nicht mit letzter Nacht zu tun. Flash hat nach ihr getreten, als sie ihm eine Bremse totschlagen wollte, und für den Rest ist Domingo verantwortlich. Wir traben dem See entlang zurück bis nach Castello und steigen dann auf zum Paso Gastaldi ganz in der Nähe vom inzwischen schneebedeckten Monte Viso. Der Abstieg war heftig, wir setzten die mitgebrachten Gamaschen ein. Und im Talboden noch immer in 2400 m Höhe lassen wir die Pferde weiden und geniessen die Ruhe. Pat döst während ich hier über dem Blog sitze. Die Fliegen sind das einzige Geräusch, weit und breit. Wir haben den Monte Viso im Rücken und talwärts ist das Rif du Viso sichtbar. Hinter dem Rif geht's dann nochmals auf 2800 m hoch. Quer durch eine Schafherde hindurch zieht uns Domingo wieder hinauf. Der Abstieg obwohl vom Hüttenwart als nicht so schwer wie der letzte bezeichnet, hat es in sich und zuerst weigert sich Flash die Sache anzugehen, dann holt er sich eine Schramme und wir montieren wieder die Gamaschen. Vor einem ein Meter hohen Felsabstieg und einer deshalb notwendigen Umgehung über Geröll bringt Domingo plötzlich klar zum Ausdruck, dass er jetzt genug habe, und da nicht mehr hinuntergehe. Also übernehme ich wieder die Spitze, wir umgehen den Fels und Pat und Domingo fechten es aus. Pat ist zu müde und Domingo gewinnt für dieses Mal. Als nichts mehr geht, kommt Pat zu mir runter und lässt Domingo oberhalb des Felsens stehen. Dort bleibt er auch bis ich endlich hochgeklettert bin. Pat geht mit Flash weiter talwärts während ich Domingo die zwei Alternativen nochmal vorschlage. Beide schmecken ihm nicht. Also entscheide ich und führe ihn in den Geröllabstieg, von dem wir dann knapp unterhalb des Felsens wieder auf den Weg kommen. Mein Druck und der entschwindende Flash haben ihm geholfen. Der Abstieg ins Tal ist ein Abstieg ins Ungewisse, denn der Nebel hüllt uns komplett ein, wir sehen gerade noch den Weg vor uns, nur ab und zu erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Umgebung. Endlich nach einem See kommt das Rif, wo wir Informationen über den weiteren Weg einholen. Flash und Domingo werden gebührend bestaunt, Gebisslos, Kunststoff Zoggoli, alles scheint fremd zu sein. Ivan der Wirt empfiehlt uns ein Agritourismo auf der unten gelegenen Alp. Im Nebel steigen wir weiter ab und kommen auf die Alp, wo wir Quetschorgelmusik zu hören glauben. Später kommen wir zu ein paar Hütten. Quer über dem Weg ist ein grosses Plastiktuch gespannt und dort sitzt eine bunte Gruppe, isst und trinkt und macht Musik. Die Heiligen der Hirten werden heute gefeiert, eine Sau wurde geschlachtet und alle aus der Umgebung haben mitgefeiert. Wir verweilen eine Weile, eine Britin, seit 30 Jahren im Piemont, erzählt und fragt, während ihr Neffe auf Domingo sitzen darf. Flash begibt sich derweil ins Festzelt und grast zwischen zwei Bierbänken, wo Pat ihn unter den staunenden Augen der Gäste rückwärts wieder rausbugsiert. Etwas später, ich forciere etwas das Tempo, die Pferde führend, als unverhofft, das Schild Agritourismo auftaucht und wir von der vielleicht 20-jährigen Maria Angela auf englisch instruiert und zu unserem Quartier geführt werden. Anschließend Hühnchen mit Karotten, Käse, Dessert und Kaffee den wir jedoch genau wie den Käse dankend ablehnten. Wir organisierten weiteres Kraftfutter für das Frühstück der Pferde, Kaffee fü r uns selber und legten uns pappsatt und todmüde schlafen.
Labels: Vallone di Vallanta, Pso di Gastaldi, Color del Porco, Ref. M.Viso C. Seilliere, Ref. Jervis al Pra, Agritourismo Pra
16.08.2007 Villanova - Didiero - La Miando
Am Morgen ist es klar, so können wir die ganze Schönheit des Tales erkennen und auch sehen, wo wir runter geklettert sind. Zum Frühstück gibts mal wieder Thermos Kaffee mit zu wenig Milch, wie Pat findet. Wir versorgen Flashs Wunde und satteln auf. Während der Nacht hat jemand in unserer Nähe einen ganzen Wald zersägt. Das der gleich im Nachbarstall logierte, wurde uns erst klar, als er ziemlich mürrisch die Türe öffnete, vor der unsere beiden Helden standen und gesattelt wurden, als er in Richtung WC flüchtete. Sorry Nachbar. Wir ziehen Richtung Norden das Tal hinab, auf einer für unsere Ansprüche 4-spurigen Autobahn und geniessen es einfach einen Fuss vor den anderen setzen zu können. Wir umgehen Villanova auf dem Höhenweg, während der Himmel sich immer mehr zuzieht. Wir reiten den Fahrweg hinauf, eigentlich ginge der bis auf den Pass hinauf, unser erster errittener Pass, aber es soll nicht sein, der Fahrweg ist so steil, dass wir absitzen, und die Pferde führen. Es nieselt und ab und zu blässt ein kalter Wind Nebelschwaden aus dem Tal hinauf. Kaum sind wir über den Faure-Pass, scheint sich das Wetter eines Besseren zu besinnen. Und vor uns ein neuer Fahrweg, der uns in ein verlassenes Bergdorf hinaufbringt. Noch 400 Höhenmeter und wir sind oben auf dem zweiten Pass Col Giulian, wo uns ein italienisches Pärchen begegnet. Sie bleiben hinter uns, als ich sie vor losgetretenen Steinen warne. Der Abstieg erfolgte über ausgetretene Kuh Pfade. Nach einer Rast, wo es Gras gab, kommen wir auf die Teerstrasse, die uns nach Ghigo und Prali Villa führt. Ab Roderetto geht es reitend wieder 300 hm auf den C. de Fontane hinauf, um dann in endlosen Serpentinen wieder 300 m abzusteigen. Im Agritourismo La Miando kriegen wir Heu, eine kleebestandene Weide, Zimmer und ein bendessen der piemontesischen Art. Vorspeise, gefüllte Tomate, dann. Fleure der Crouchette, (überbackene Zucciniblüten), dann Salat, Käse, Grünzeugs und Pilze, anschliessend Reis-Pilz-Kroketten und Leber sowie Lammhaxen mit Bratkartoffeln. Zum Abschluss gibts Käse und Früchte sowie einen Farnenliqeur. Ein langer Tag geht zu Ende. Labels: Cta della Faure, C. Giulian. Ghigo, Tapa-Platz La Miando
17.08.2007 Didiero - La Miando - Pragelato
Der Wirt deckt uns mit Lebensmittel ein, und verzehrt vor meinen Augen, eine echte Banane, etwas, was zu meiner Leibspeise gehört und ich seit vierzehn Tagen nicht mehr gesehen hatte. Anschliessend präsentiert er uns eine etwas zu stark gesalzene Rechnung. Mais ce la vie. Wir führen nach Masello hinunter und sitzen dann auf, um bis nach Basiglia hinaufzureiten. Am Posto Tapa erklärt man uns, dass der Col de Piz 2610 m gut zu machen sei und wir reiten und führen unsere Pferde die 1100 HM den Saum-pfad hinauf. Ein weites Tal eröffnet sich uns in 2500 m Höhe und an der rückwärtigen Kessel-wand ziehen Schafe wie Perlen an einer Schnur knapp unter dem Grat von rechts nach links. Wir sitzen wieder auf und lassen die Pferde über die Weide hinauf gehen, bis wir uns von Domingo wieder die letzten 150 HM die Wand hochziehen lassen. Zwei Hirtenhunde kamen uns besichtigen und wurden von dem oben auf dem Kamm sitzenden Hirten wieder zurückgepfiffen. Es gibt weniger gut erzogene Hunde als diese. Oben auf dem Kamm bot sich ein berauschender Blick tief in die französischen Alpen hinein und über das Val Susa hinweg. Unter uns glitzert Pragelato in der Sonne. Wir steigen ab und folgen der Fahrstrasse, nehmen hie und da eine Abkürzung dem Lauf der Skipiste folgend und müssen am Ende doch wieder Serpentinen runter wandern, bis wir am Talboden ankommen. Wir sind im Parco di Bosco di Salbertrand, und der Weg führt durch wunderschöne Arvenwälder. Auf einer Abkürzung treffen wir auf eine Kuh, die gerade gekalbt hatte, mit ihrem noch nassen Kalb und später haben Domingo und Flash mitten im hüfthohen Gras stehend, nichts Besseres zu tun, als sich wälzen zu wollen. Wir reiten das Tal hinaus, umsäumt von grünen Bergen und gelangen nach Pragelato, wo wir unsere Halbzeitpause machen wollen. Wir versorgen die Pferde, beide kriegen eine Wäsche am Bach, Domingo und Flash haben etwas Gurtdruck, den wir behandeln und beide kriegen nach dem Heu 4 Schaufeln Kraftfutter. Wir selbst gehen im Swimmingpool baden, Pat wäscht Socken und Wäsche und frischen unsere Bestände aus dem an diese Adresse geschickten Carepaket auf. Überflüssiges geht auf gleichem Weg wieder nach Hause. Das Abendessen ist a Diskretion, reichlich und sehr gut.
Etiketten: Massello, Balsiglia, Berg del Lauson, Col del Pis, Clot della Somma
18.08.2007 Pragelato - Villa Kinka
Heute ist Pause angesagt. Die Pferde stehen auf dem Auslauf eines Reitstalles und werden mit Kraftfutter und Heu vollgepumpt. Nach einigen Missverständnissen ist klar, dass wir bis morgen warten müssen, bis der Schmied kommt. Wir nehmen die Beschläge schon mal runter, und gehen Einkaufen. Nach einem Picknick am Fluss legen wir uns aufs Ohr und räumen unsere Sachen zusammen. Wir sind 455 km weit gekommen, haben im Schnitt 47.64 Leistungskilometer pro Tag erlaufen und sind dabei über 21227 Höhenmeter aufgestiegen. Wobei die Abstiege in der Regel heftiger und auch zeitraubender waren als die Aufstiege. 5,0 km/h im Schnitt waren wir 90 % der Zeit am Führen. Die Pferde sind gesund. Bis auf kleine Kratzer, Schnitte und andere Blessuren ist alles Bestens, der Gurt-Druck macht uns ein wenig Sorge. Domingo hat nzwischen gelernt, mit Flash Kopf an Schweif zu stehen, nach 18 Jahre, das erste Mal. Pat ist platt. Wir sitzen hier auf der Terrasse des Restaurants, nach einem weiteren reichhaltigen Abendessen. und geniessen die abendliche Kühle. Wobei Pat in ihre Windjacke gehüllt, das vielleicht anders sieht. Wir haben inzwischen über 1000 Bilder geschossen und werden diese zu einer Show verarbeiten. Wir werden es vermutlich nicht bis Schaffhausen schaffen, unser Ziel ist es die Schweizer Grenze zu erreichen. Es ist inzwischen 9.30 abends, und es ist Zeit schlafen zu gehen. Morgen werden wir nach dem Schmiedetermin nach Susa reiten und dann am Montag den Roccamelone mit 3000 m besteiegen. Vielleicht schaffen wir auch mehr
19.08.2007 Pragelato - Frais - Valle Susa.
Wir gehen um 7 Uhr die Pferde füttern und packen unser Zeugs in den Stall rüber. Um 8 Uhr gibts ein reichhaltiges Frühstück in der Blockhausathmosphäre des Restaurants der Villa Kinka, wo wir übernachten. Und dann warten wir auf den Maniscalco (Hufschmied) der um 9 spätestens 9.30 da sein wollte. Er kam pünktlich um 10.30 und um 12 Uhr waren wir endlich bereit abzureiten. Noch ein Gruppenbild mit Christine und Tito, den beiden Pferdeleuten, die sich wirklich um uns gekümmert haben und wir sind wieder unterwegs. Es geht auf der anderen Talseite hinauf auf den Col Laussan und von dort aus folgen wir der Via Balkone, einem Höhenweg, der im intalienisch/französischen Krieg 1744 eine tragische Rolle spielte. Über 5000 Menschen verloren in diesem Krieg ihr Leben. Vom Höhenweg aus kann man in beide Täler sehen. Nach Pragelatound nach Salbertrand. Der ganze Berg liegt im Gebiet des Nationalparks Bosco di Salbertrand mit seinen typischen Arvenwäldern.
Flash trabt nicht sauber mit seinem neuen Beschlag, deshalb gehen wir Schritt. Später führen wir die Pferde im Nebel von Susa hinunter nach Frais, wo wir in der Bar Stephano einen Rosserer antreffen, der sich um das Wohl unserer Pferde kümmert. Wir lassen die Pferde in einer grossen Umzäunung grasen, der Wirt hat uns die Polenta für die Pferde aufgekocht und wir legen uns nach einer ausgezeichneten Pizza und der Fütterung der Pferde auf der Weide schlafen. Wir wollten eigentlich morgen auf den Roccamelone, mit 3000 m der Höchste mit Pferden begehbare Berg der Region. Aber ich befürchte, das wird nichts werden, denn wir sind etwa drei Std zu spät dran. Mal sehen, was wird.
Schlagworte: Grand Puy, Clé Lauson, Pte del Grand Serin, Alpe Darguel Frais
20.08.2007 Frais - Trueck - Usseglio
Zum Schlafen haben wir eine jener Schaumstoffmatratzen gefunden, die in Skipisten an die Masten montiert werden, damit die sich nicht weh tun, wenn Skifahrer hineinrasen. Damit schone ich meine Hüftknochen ein wenig. Mitten in der Nacht rollt Pat on der etwa 15 cm starken Matratze und schlägt dabei wild um sich. Mit schmerzenden Lippen werde ich wach und werde Zeuge, wie Pat wieder auf die Matte krabbelt. Die Pferde scheinen ausschliesslich neben meinem Ohr Gras abbeissen zu wollen, obwohl sie fast einen halben Hektar haben. Es fängt an zu regnen, wir ziehen die Plane über uns und versuchen trotzdem noch Luft zu kriegen. Natürlich regnet es dann genau auf die Nase, die versucht etwas frische Luft zu erhaschen. Einige Stunden später werde ich wach und stelle fest, das Domingos Hals fast 2 m lang ist. Er versucht verzweifelt unter der gespannten Schnur in durch an den Behälter zu kommen, in dem sich die gekochte Polenta für sein Frühstück befindet. Ich ziehe den Eimer zu mir rüber und schlafe wieder ein. Um 6 wirds hell und wir frühstücken mit Thermos Kaffee und Twixriegel. Der Abstieg nach Susa bzw. Giaglione ist gut zu machen, nur die Pferde scheinen noch etwas faul zu sein. Endlich gegen 10 Uhr haben wir das al überschritten und wir steigen in dem einen der drei San Giuseppe des Tales wieder in die GTA ein und Richtung Roccamelone auf. Der Aufstieg beginnt mit einigen Treppenstufen zwischen den eng stehenden Häusern des Dorfes hinauf und als Maultiersteig steil in die Höhe. 2h später stehen wir fast 800 m höher vor einer Klosterkappelle. Bald müsste die Strasse kommen auf der es dann reitend weiter gehen kann. Wir erreichen die Strasse, die Pferde sind tropfnass und wir komplett ausgepumpt. Wir führen noch ein Stück und sitzen dann auf. Die GTA geht eigentlich als Abkürzung genau so weiter, aber die Fahrstrasse ist wesentlich bequemer, wenn auch einiges länger. Das Wetter zieht zu und es donnert rund um uns herum. Während des Aufstiegs ist Flash Pat auf den Fuss gestiegen und ich habe mit Domingo ein Wespennest losgetreten, deren Bewohner sich dann mit Vehemenz auf Flash und Pat stürzten. Domingo und ich kamen ungeschoren davon. Nach zwei weiteren Stunden erklärt Pat, dass sie einen Kaffee oder ein Bett bräuchte, und wir erreichen bald darauf das Posto Tapa Il Truek. Wir nehmen einen Kaffee, besprechen die Lage mit dem Wirt und beschliessen auch Angesichtn des einsetzenden Regens, hier zu übernachten, da die nächste solche Möglichkeit erst 7 Marschstunden und 2 Pässe weiter wieder zu finden wäre. Wir zäunen die Pferde auf einer guten Weide ein und die Wirtin kocht Polenta für die Pferde und Kaffee für Pat und mich. Morgen wird es hoffentlich besseres Wetter sein.
Labesl: Frais, Chiomonte, S. Giuseppe, Giaglione, S. Giuseppe Ref. Il Trucco
121.08.2007 S. Giuseppe - Usseglio
Das Wetter hält sich. Es ist richtig super. Keine Bremsen, keine Fliegen, keine Touris, die im Weg rumstehen, ab und zu eine Aufhellung. Und der Regen und Schnee, die stören kaum. Einzig, dass man nichts sieht, ist schade, denn immerhin klettern wir auf 2600 m hinauf. Dafür erhalten die Füsse gerade eine Spülung mit Schongang, und da mein rechter Stiefel ein Loch hat, kann dort das Wasser schneller abfliessen als links. Wir stehen um 5 Uhr auf und versuchen leise zu sein, wegen den anderen Gästen. Wir essen unser Frühstück mit Nescafé, da die Wirtin alle fehlende Milch der letzten 14 Tage in dieser Thermos versammelt hat. Wir füttern die Pferde, laden unser Zeugs aus dem Pickup des Wirtes und holen die Pferde. Während wir satteln, giesst es heftig und wir sind richtig begeistert von dem heutigen Tag. Wir führen ein Stück, die Pferde scheinen die ganze Nacht bei guter Weide ge-hungert zu haben, denn es wird nach jedem Hälmchen gegiert. Wir steigen auf und reiten bis zum Ende des Fahrweges in dichtem Nebel und Nieselregen. Wir kommen zur Alp Alcella, wo uns der Schafhirte eine warme Küche, Kaffe und Kekse sowie unseren Pferden Kraftfutter anbietet. Sogar den Dieselgenerator wirft er an, damit ich mein Handy aufladen kann. Dankbar nehmen wir an und wärmen uns auf. Etwas später hellt es auf und wir führen die letzten 600 hm den Pass Crocce di Ferro hinauf. Auf den letzten 200 hm wandelt sich der Regen in Schnee und es wird empfindlich kalt. An der Berghütte vorbei, kommen wir zum Pass, den wir zügig überschreiten. Wir müssen hier runter, bevor der Schnee die Felsplatten zu rutschig macht. Dank den Kunstoffbeschlägen geht es ganz gut und um 13 Uhr haben wir die Alp Vulpo erreicht, leider haben wir ausser Nebel nicht viel gesehen und sind eigentlich nur klatschnass. Wir lassen die Pferde grasen und genehmigen uns einen Teller Spaghetti, Kaffee und heisse Schokolade Es ist schön, wenn die Fussspülung mal kurz aussetzt. Wir nehmen die Strasse nach Usseglio und kommen in den ersten Teilort. Dort findet eine Herde Ziegen unsere Pferde so spannend, dass sie uns verfolgen, was wiederum von unseren beiden Helden mit 'Flucht nach Vorn versuchen" honoriert wird. Wir biegen in eine Einfahrt ein, um die Strasse nicht länger zu blockieren, und haben Glück, dass die Ziegen hier wohl zu Hause sind. Jedenfalls kommt jemand und ruft und die Herde verschwindet in seine Richtung. Wir erreichen den Posto Tapa und eine Dame höheren Alters ist zwar äusserst freundlich und dienstbefliessen, aber mit meinem Französisch und meinen Wünschen, die Pferde betreffend, hoffnungslos überfordert. Ich müsse warten, bis der Bruder käme, in 1 bis 2 Std. Pat setzte sich zum zweiten Mal heute an den Kamin und trocknet Hosen, Jacken und Schuhe. Ich versuche indessen, die unter dem Vordach des Ski-Hütte stehenden Pferde grasen zu lassen. Die angrenzend auf einer Weide grasenden Pferde werden gerade gefüttert. Ich gehe rüber und Henrich, der Besitzer der Pferde, bietet an Heu zu bringen. Ich fahre mit ihm zu seiner Scheune, die im nächsten Dorf ist, und bringe 2 Ballen Heu zurück. Pat und ich bauen einen, das Vordach integrierenden Zaun auf und sind kaum fertig, als das Friesen-Haflingerfohlen, durch deneigenen Zaun einfach durchbricht, unseren Zaun niederreisst und Domingos Nähe sucht, worauf Flash entscheidet, den Kleinen vertreiben zu müssen. Inzwischen sind alle 4 Pferde von Heinrich auf unserer Koppel und tanzen auf den Stromkabeln herum, während ich renne, um den Strom abzuschalten und Pat versucht Domingo und Flash festzuhalten. Ich kriege die zwei zerrissenen Bänder zu fassen und versuche eines der beiden an einem Pfosten fest zu binden. Irgendwann gelingt es dann wenigstens die 3 erwachsenen Pferde wieder auf ihre Weide zu scheuchen. Einzig das Fohlen will unbedingt zu Domingo, der wiederum von Flash auskeilend verteidigt wird. Endlich gelingt es Pat unsere beiden anzubinden und dabei das Fohlen auf Abstand zu halten. Wir stellen unseren Zaun wieder auf und in dem kleinen Viereck bekomme ich dann das Fohlen auch endlich zu fassen und schicke es unter dem hochgehobenen Zaun zurück, zu seiner wiehernden Mamma. Jetzt den Weidezaun wieder stromführend verbinden und das Gerät wieder einschalten. Ergebnis der Aktion: lieber den Zaun dreifach, wenn ein Friesen-Haflinger Fohlen in der Nähe ist. Jetzt sind auch die trockenen Klamotten und Schuhe klatschnass, denn natürlich hat es die ganze Zeit über geschüttet. Endlich können wir ins Grandhotel rüber, wo das Essen schon auf uns wartet. Keine Zeit für eine Dusche. Ich ziehe meine nass quietschenden Schuhe aus und hoffe darauf, dass mein teilweise nasses Hemd einfach als zweifarbig angesehen wird. Während wir uns etwas deplatziert vorkommen und vermutlich einen mindestens interessanten Duft verströmen, fühle ich mich alsbald wohler, während Pat das Essen kaum mehr runterkriegt. Am Nachbartisch schmatzt und rülpst es wie zu alten Pfadfinderzeiten. Es ist eine sicher 80 jährige weisshaarige Dame. Das Essen ist einfacher als gewohnt, dafür ist auch der Preis moderat. Wir wollen gerne unsere Sachen in einer Garage unterbringen, aber der Wirt weigert sich. Etwas fassungslos hake ich nach und das Missverständiss klärt sich. Nicht wir wollen in der Garage schlafen, sondern nur unser Gepäck.
Etiketten: Croce di Ferro Margone Usseglio
22.08.2007 Usseglio - Balme
Im Grandhotel Usseglio gab’s Zwieback zum Frühstrück, grosser Name kleiner Service. Wir satteln auf und klettern den GTA Weg hinauf. Doch nach kurzer Zeit wird klar, der Weg ist zu heftig (molto brutto) und wir konsultieren die Karte. 10 km weiter talabwärts geht ein Weg den Berg hinauf zu einer Alm, ganz in der Nähe von dem Pass über den wir drüber müssen. Wir entscheiden uns dafür und kehren um. Unterwegs treffen wir auf Henrich, der uns die vergessene Uhr der Pat im Grandhotel nachfährt. Wir reiten den Fahrweg hoch und nach etwa 1100 HM kommen wir zur Alm. Dort fängt der Weg zum Pass an. Die Wegmarkierung erschöpft sich in einem grünen Pinselstrich alle 500m, die anderen sind wohl mit Kuhfladen übertüncht worden. Zum Glück haben die Hirten Steinmännle gebaut, denn der dichte Nebel lässt uns zum Teil gerade mal 10 m Sicht. Man klettere also zum Steinmännle und halte dann Ausschau zum nächsten usw. nach einer weiteren Stunde des Kletterns erreichen wir den Pass mit wundervoller Aussicht ins weisse Nichts. Wir machen ein paar Fotos und klettern den Pass hinunter als sich der Nebel lichtet und wir wenigstens 100 m Umfeld sehen. Wäre echt schön hier oben. Wir klettern über Geröllfelder und Felsen und müssen die Pferde häufiger ihren Weg finden lassen als uns lieb ist. Die Steine sind nass und die Pferde rutschen öfters mal aus. Trotz Gamaschen reisst sich Flash seine Wunde wieder auf. Ich überlege mir, ob wir so wirklich morgen weitermachen wollen. Wir treffen auf eine Gruppe und erhalten auf eine Frage 10 verschiedene Antworten gleichzeitig. Erkenntnisstand: keiner hat von irgend etwas eine Ahnung. Wir entscheiden uns, die GTA zu verlassen und den Viehtreiberweg ins Tal zu nehmen, da die Kühe auch nicht die GTA hoch gekommen sind. Der Weg ist frisch ausgeschnitten und gut erkennbar. Wir klettern hinunter, die Pferde genau hinter uns, denn die Steine sind nass und glitschig. Wir kommen zu einer Alp und der Öhi (sicher 80 plus) ist sichtlich begeistert Besucher zu haben. Mit einer grossen Flasche Wein kommt er aus seiner Steinhütte zurück, nachdem er uns gesehen hat. Er scheint nach Gläsern zu suchen, als Pat mich bittet den Becher der Thermoskanne zu holen. Der Wein ist nicht schlecht und er schenkt uns eifrig nach und erzählt und erzählt und wir nicken und lachen und verstehen kein Wort. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass ich nach einigen weiteren Gläsern plötzlich fliessend italienisch gesprochen hätte. Beschwingt gingen wir das letzte Stück des Weges und erreichten Balme. Während Pat im Alimentari einkaufen ging, suchte und fand ich das Posto Tapa und der Wirt (englisch sprechend) fand sofort Lösungen für alle Pferdeprobleme. Auf dem Weg ins Tal Heu zu holen, treffen wir Pat und ich gehe ins Tapa zurück. Das Essen ist ausgezeichnet, wie auch das ganze Haus. Wir trocknen unsere Sachen im Heizungsraum und die Pferde fressen ihr Heu auf dem Fussballfeld.
Labels: Lemie, A.dOvarda Pso Paschiet
23.08.2007 Balme - Locana
In der Früh entscheiden wir unter Mithilfe des Wirtes den Col de Trione nicht zu machen, sondern wetterbedingt eine Abkürzung zu nehmen, die uns eine Tagesetappe einsparen sollte. Es hatte bis auf 2000 m hinunter geschneit und wir mussten auf über 2800 m hoch. Auch war Südwetter angesagt. Weitere Wolken, Regenschauer und Nebel. Erst ab Freitag sollte es wieder besser werden. Wir ritten nach Lamie hinunter, und überfielen den Bankautomaten in Ceres im Cowboystyle. Leider war die Beute gering. 2 x 250 EUR. Mehr gaben die Karten nicht her. Wir verliessen Ceres und überquerten den Fluss. Die Pferde durften grasen. Pat wartete verzweifelt, bis eine Oma mit Kind an uns vorbei war, sie musste dringend ins Gebüsch. Die Pferde brachten uns trabend die Bergstrasse hoch bis auf etwa 1300 m, als wir wieder einem Wanderweg folgend die Pferde einen steilen Pfad hinaufführten, und Pat mal wieder in den Genuss von Wespenstichen kam. Wir überschritten den Pass, verliessen den Wanderweg, um der Fahrstrasse zu folgen und ritten dann im erneut dichten Nebel über den Forchetta Pass hinauf zu Alp Coasiolo. Dort fragten wir die Bäuerin nach der Wegdauer, der Beschilderung und welchen Weg wir nehmen Die Antworten waren richtig ermutigend. Noch 5-7 Std und Wegmarkierungen gibt es nicht, aber wir sollen da lang zum Pass Perascritta. Nichts desto trotz machten wir uns auf in die dichte Nebelsuppe hinein. Der Fahrweg führte bis 20 hm unter den Pass, aber wir brauchten etwas, um den Einstieg zu finden. Der Nebel lichtete sich und gerade als wir den Pass überquerten kam uns ein Muliführer entgegen, der uns immerhin den Abstieg über die ersten 500 m Felsgelände erläuterte und uns anwies dem Viehpfaden zu folgen. Vieh hat nun aber mal die Tendenz nicht wie Perlen an der Schnur hintereinander zu gehen, insoweit gestaltete sich der Abstieg etwas spannend. Zum Glück hatte sich der Nebel weitgehendst verzogen, so dass wir sehen konnten, wohin wir gingen. Es gab jedoch keinerlei Wegmarkierung. Nach einigen Abstiegen über Geröllhalden und Wiesenhalden erreichten wir dann glücklich den Viehtriebweg, dem wir dann nach unten folgten. Diese Pfade bestehen aus Geröll, Sumpf und Steinplatten und führen immer seitwärts am Berghang entlang, entweder weil im Tal der Bach so von Gehölz umgeben ist, dass es dort kein Durchkommen gibt, oder weil da unten das Vieh grast. Pat hat langsam genug von der Klettererei über rutschige Steine und wir bauen auf der Weide 10 Min oberhalb des Dorfes unser Nachtquartier im Freien. Pat meinte, sie käme sich vor, wie in den Pioniertagen des wilden Westens, nur ohne Indianer. Etiketten: Ceres, Fe, S.Giacomo di Moia, Pso Forchetta, Kle von Perascrive, Piatour
24.8.2007 Canavese - Bosco
Wir brechen zeitig auf und gehen ins Dorf Locana hinunter. Ein Alimentari liefert uns Verpflegung, in einer Eisenwarenhandlung finde ich Duc-Tape und in der Apotheke stocken wir unser Verbands-Material auf. Flashs Verletzung eitert und wir müssen dafür sorgen, dass sie sauber bleibt. In einer Bar gibt’s Cappuccino und Croissants und Informationen zur nächsten Fattoria (Bauer), der uns vielleicht Mangime di Vacche verkaufen wird. Die Pferde stehen angebunden an den Fenstergittern der Kirche. Wir finden ihn und das alte Bäuerlein macht einen Reibach. Er will 20 Euro für 10 kg Kraftfutter. Egal. Wir stocken auf und reiten auf Feldwegen das Tal hinunter. Reiten in der Ebene macht Spass, stellen wir fest, denn bislang sind wir entweder hochgeklettert oder haben geführt. Das Wetter ist gut und es verspricht gut zu bleiben. Wir reiten in Parone die Teerstrasse hinauf bis zum Santuario di Trascondu und dann geht’s mal wieder 700 HM hinauf zum Coll der Crest. Der Weg hinauf ist wie gewohnt knapp Maultiertauglich, aber oben sind nur noch Schafe und Ziegen unterwegs. Die Hufe der Pferde sind breiter als der Pfad, der an einem Grashang in 2000m Hohe quer den Berg hochführt. Der Adrenalinschub für heute. Im Weg sind dann noch ein paar Felsen, die es zu umschiffen gilt, beide machen das souverän, in dem sie versuchen, über den Fels hinweg zu klettern, abrutschen (es geht ja nur etwa 100 m steil runter), um dann unterhalb des Felsens per Galoppsprung wieder auf das Pfädlein hoch zu springen. Wir klettern weiter hinauf und kommen auf den Grat mit gerade mal 2 Pferdelängen Platz und bestaunen die Aussicht, die sich vor uns auftut. Wir sehen die gesamte Poebene vor uns mit weiteren Bergen im Hintergrund. Leider können wir nicht verweilen, denn der Platz geht in drei Richtungen steil bergab. Beim Abstieg habe ich Muffensausen und bin froh als wir wieder Kuhmist unter den Füssen haben. Der Weg runter ins Tal ist diesmal gut markiert, wir sind schliesslich wieder auf der GTA und so ist es kein Problem, dass wir bis um 19 Uhr abends absteigen, bevor wir in einem Dorf oberhalb von Bosco halt machen und die Bewohner fragen, ob wir die Pferde weiden lassen können. Die Besitzer der Hauser sind zögerlich, erst als wir erklären, dass wir morgen um 6 wieder aufbrechen, lassen sie uns gewähren, und zeigen uns sogar alte Ballen Heu des Grundstückbesitzers, die er in einer Scheune vergessen hat. Wir geben den Pferden einen Ballen davon und zäunen sie ein. Selbst schlafen wir in der Scheune auf einer dort gefundenen Matratze. Das Abendessen fällt dürftig aus, das eingekaufte Brot lässt sich nicht mehr finden. Aber wir können der Christine mit Portwein zuprosten, den der Besitzer eines der Häuser spendiert, als ich ihn um Strom für mein Handy angehe. Es war ein langer Tag, wir waren über 12 Stunden unterwegs. Aber es hat sich gelohnt. Wir sind inzwischen fast 700 km weit gekommen und sind über 30000 HM hoch geklettert. Unsere Kniee und Oberschenkel sind noch da und auch den Pferden geht es gut.
Etiketten: Sparone, Ribordone. Talosius Hügel Wappen Cma Rosta, Costa
25.08.2007 Ronco Canavese - Piamprato - Rif Dondena
Die innere Uhr weckt uns in der Frühe und nach dem Frühstück, bestehend aus Gebäck und Aprikosensaft satteln wir auf, holen mein geladenes Handy beim Nachbarn und marschieren auf der Strasse nach Bosco und Ronco Canavese hinunter. Unterwegs treffen wir die Frau wieder, die am Abend zuvor die Handyladung und den Port organisiert hatte. Wir erreichen Ronco zur Ladenöffnungszeit und genehmigen uns erstmal einen Cappuccino und vier Croissants. Dann parken wir die Pferde auf dem Dorfparkplatz und während Pat im Alimentari einkauft, versuche ich den Blog zu schreiben und gleichzeitig die unzähligen Fragen der Passanten zu beantworten. Woher wir kommen, wohin wir wollen, warum kein Gebiss, warum kein Ferro (Eisenbeschlag), warum Plastico, Nationalität, Name der Pferde, Alter, warum stehen die so brav? etc. Ganz einfach, die sind froh sich nicht bewegen zu müssen. Wir führen am Samstagsmarkt vorbei die Strasse hinauf, als Flash gerade hinter dem Stand mit Socken äpfelt, wo doch Pat Socken kaufen wollte. Der Besitzer macht so ein Theater, dass wir entscheiden Socke Socke sein zu lassen und weitergehen. Den Weg nach Piamprato nehmen wir im Trab. Die Täler scheinen sich zu weiten und statt dem gelb der verdorrten Gräser finden wir saftiges grün. Der Himmel ist klar und wir gehen der Karte gemäss durchs Dorf um den GTA zu finden. Nur dass die Karte mal wieder nicht stimmt und wir am Ende des Dorfes umkehren, um am unteren Ende den Weg zu suchen. Da wir die Bar nun zum zweiten Mal passieren, genehmigen wir uns einen Kaffee und kommen ins Gespräch mit Einheimischen, die uns dringend abraten den Passo di Ocre zu machen, weil weder Kuh noch Muli da hochkommen. Es gibt eine Stelle im Weg, wo man zwischen 2 Felswänden durchmuss, und die ist zu schmal für Kühe oder Esel. Was nun ? Wir packen die Karten aus und bestellen noch eine Limonensaft und gemeinsam mit den Einheimischen erarbeiten wir eine alternative Route, die uns weiter nördlich wieder zur GTA bringt. Wir gehen also das dritte Mal das Dorf hoch und reiten die ersten drei km den Weg hoch. Dann kommt der "viel leichtere" Weg nach oben und es wird uns klar, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wenn dies leicht ist, möchte ich den anderen nicht sehen. Es geht auf nicht sehr gut markierten Wegen aufwärts und da die Karte zu 50 % falsch ist, rätseln wir ein paar Mal, wo der Weg wohl weiter gehen möge. Auf halbem Wege hinauf lädt ein Becken im Bach zum kühlen Bade ein. Erfrischt gehen wir weiter und endlich wird klar, welcher Übergang es diesmal sein wird. Wir machen auf einer Hochebene rast und einige Übergänge später stehen wir auf dem Pass Colle de Larissa und bestaunen das grandiose Bergpanorama mit dem Monte Rosa im Hintergrund. Laaange Paaauuuuse!!! Wir finden die Fahrstrasse und folgen ihr hinunter an Alphütten vorbei bis zum Rif Dondena. Der Wirt hat selbst Pferde und erwartet uns schon. Herrlich eine Weide für die Pferde, Kraftfutter, Dusche und Abendessen mit anschliessendem Bett. Wir werden hier sogar frühstücken.
Etiketten: Piamprato, Cle Larissa, Rif Dondena
26.08.2007 Rif Dondena - Isollaz
Die Hunde werden vom Wirt zur Ruhe gebracht, damit wir ohne das ganze Haus zu wecken, unser Zeugs aus der Kammer räumen und die Pferde satteln können. Das Frühstück ist reichlich und wir führen die Pferde die Naturstrasse hinunter, durch den National Park Avic, das mich an die Landschaft Schottlands erinnert. Verstreute, ehemals hoch herrschaftliche Häuser und grüne rollende Hügel. Wir erreichen den Weg, der uns über den Col de Croix führt. An grünen Seen vorbei steigen wir, Domingo endlich mal wieder an der Spitze, den Passpfad hoch und kommen bald zum Rifugio Barbustel. Dort gibt uns der Wirt wertvolle Tipps über den weiteren Weg und wir ziehen über einen schönen Gebirgsweg an Seen und Moorland-chaften vorbei ins Tal, wo uns die endlos serpentierende Strasse nach Champdepraz im Aostatal erwartet. Unterwegs steigt uns der Duft von gegrilltem Fleisch in die Nase und uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Bilder von gegrillten Steaks auf frischen Brötchen steigen vor dem geistigen Auge auf. Wir finden die Quelle und versuchen an so ein Stück Fleisch zu kommen. Aber dies ist Italien, das Fleisch gibt es nur als secondo Plati eines 5 gängigen Menüs zu 32 Euro pro Person. A Diskretion inkl. Wein und Digestive und Kaffee selbstverständlich. Wir verzichten etwas frustriert und entscheiden, dass es heute ein Stück Fleisch zum Abendessen gibt. Nach 2 Stunden Teerklopfen sind wir endlich im Aostatal und am ersten Brunnen kühlen wir erstmal die glühenden Füsse und gönnen uns in Verres ein Panache und ein Eis, nachdem die Pferde eines Bauern Kleebestand etwas reduziert hatten. Wir reiten zur Burg hinauf Richtung Villa und finden in Isollaz einen Bauern, der uns Weide, Heu und Kraftfutter überlässt. Nach einer Fuss- und Oberkörperwaschung nehmen wir noch mal 500 m Weg in Kauf, um im Bistro unser 3-Gang Menü zu bestellen. Wir geben den Pferden das zusätzliche Heu auf die Weide und legen uns etwas oberhalb der Weide auf unseren Sattelpads schlafen. Der Vollmond steigt über dem gegen überliegenden Bergkamm auf und taucht unser Nachtquartier und die Weide in sein sanftes Licht. Kann jemand das Licht löschen, murmelt Pat bevor sie einschläft.
Etiketten: Strada Reale, La Cort, Col Lago Bianco, Rif Barbustel, Völla, Gettaz, Champdepraz, Fabbrica Verres, Isollaz (Villa)
27.8.07 Isollaz Issime -
Wir brachten die Pferde runter zum Brunnen, putzten und sattelten auf und ritten auf dem Fahrweg hinauf zum Dondoilpass. Oben ist eine super gepflegte Alm, mit sehr netten Bauersleuten, die waren begeistert uns zu sehen und der Sohn führte uns auf dem Viehweg zum Pass hinauf. Wieder haben wir 1200 hm geschafft und führen die Pferde in unser erstes Valdenser Tal hinab. Es ist unglaublich in welchen Höhen und auf welchen Wegen die Walser Bauern hier ihr Vieh halten. Die Leute haben ungeheure Leistungen erbracht, Häuser in diesen Höhen zu bauen, Pfade und Wege anzulegen und Kirchen zu bauen. Da stehen Steinhäuser mit 4 Stockwerken und 100 qm Grundfläche auf 1600 m Höhe und es führt ein Mauleselpfad hinauf. Wir gehen durch lichte Wälder dem Berghang entlang und gelangen zu einem Alphof aus dem 15. JH, der noch bewohnt und bewirtschaftet ist. Hochgebirgskultur pur, hier hätte der Almöhi aus Spirigs Heidi wohnen können. Das ebenfalls auf der Weide stehende Pferd entpuppte sich als friedlicher Wallach und wir zogen unseres Weges. Bald erreichten wir die Kirche, die als Versammlungsort und Kommunikationszentrum der Walser Bergler gebaut wurde und von wo aus man mit Signalen ins Dorf hinunter Informationen austauschen konnte. Hier nahm uns die Teerstrasse wieder in Empfang und wir klopften den Weg runter bis nach Isime. Dort kauften wir ein und genehmigten uns gekühlte Limo und Chips. Wir reiten auf der rechten Flussseite Richtung Gaby und finden auf dem Campingplatz eine super Weide für die Pferde und die Chefin lässt Essen für uns her- fahren. Duschen, Essen und dann in den Schlafsack, die Pferde geniessen den Klee.
Schlagworte: Cle Dondeuil, Issime, Campieggio Zendalabaz
28.8. Issime - Rassa
Der Campingplatz war super. Die Pferde standen auf einer gut mit Gras bewachsenen und teilweise mit Holz eingezäunten Wiese mit einzelnen Nadelbäumen. Wir hatten die Weide nochmals abgetrennt, und uns selbst unter einer Baum-gruppe niedergelassen. Wir brechen zeitig auf und reiten nach Gaby hoch. Kurz nach Gaby überholt uns ein Geländewagen, und einer der Leute, die uns in Dondena den Weg erklärt haben, steigt aus und freut sich riesig uns wieder zu sehen. Wir finden den Weg ins Val Loo und der Weg, mit E (leicht) eingestuft führt steil bergan. Als wir oben ankommen, tut sich ein weites Tal auf, das mit niedrigen Steinmauern in verschiedene Weiden eingeteilt ist. In der Mitte des Tales führt zwischen den Mauern der Weg bergan. Immer mal wieder sind einzelne Steinhäuser aus rohem Stein in verschiedenen Stadien des Verfalls zu sehen. Auf der ersten Höhe angekommen bellt ein Hund und eine Frau kommt von oben, um ihn zu beruhigen. Wir halten ein Schwätzchen mit ihr und klettern weiter hinauf, d.h. Pat reitet, und sehen im oberen Haus eine Mutter mit Kind stehen. Sie winkt uns zu. Weiter oben Richtung Pass treffen wir dann auf den vermutlichen Mann der Familie, der hier oben seine Kühe, sein Pferd und seinen Esel weidet. Flash scheint was gegen das Pony zu haben und führt sich auf. Wir kommen auf die GTA und stehen vor dem Aufstieg zum del Macagno. Er ist nicht gerade als einladend zu bezeichnen, zumal die Pferde und wir müde sind. Aber er wäre der kürzeste Weg nach Riva Valdobia und Richtung Domodossola. Der Hirte ist mit seinen Kühen inzwischen ebenfalls über die Anhöhe gekommen und während die Pferde grasen, gehe ich nochmals zu ihm zurück, um mehr über den Übergang zu erfahren. Er zeigt mir die Problematik des Aufstiegs durchs Fernglas und erklärt kategorisch, er würde da mit einem Pferd nicht hoch. Nach eingehendem Studium der Karten entscheiden wir den Versuch zu wagen und klettern hinauf. 50 m unter dem Pass übernimmt Pat beide Pferde während ich vollends hochsteige. Der Aufstieg selber auf dem knapp fussbreiten Pfad ist sehr anstrengend, aber 6 m unter der Passhöhe ist dann endgültig aus, zumindest für die Pferde. Denn ab da führt eine schmale Felsrinne die 6 m hoch, auf der die Pferde keinen Halt finden würden, wenn sie per Galoppsprung da hoch müssten. Also steigen wir wieder ab und konsultieren die Karten noch einmal. Endlich habe ich CH-Karten aus denen das Gelände wieder ersichtlich ist. Leider nur für den geplanten Weg. Wir haben nur eine Alternative, wir nehmen den anderen Pass. und gehen statt nach Norden nach Osten, das Tal Sorba nach Rassa hinunter. So schön der Aufstieg im Vall Loo war, so beschwerlich ist der Abstieg ins Tal. Einige Steinmännchen, ab und zu eine Markierung, ansonsten folge man den Schafspuren, von denen über 1000 Stück hier oben den Sommer verbringen. Über Geröllhalden und entlang von Flussbetten gelangen wir endlich auf einen etwas besseren Weg, dem wir talwärts folgen. Wir und die Pferde sind müde und Flash weigert sich ein paar Mal weiterzugehen. Es regnet wieder und der Weg wird rutschig. Wir sind jetzt 11 h unterwegs und es wird in 3 h dunkel. Eine Stunde später sind wir noch immer auf dem Weg ins Tal und obgleich der Weg besser ist, scheint es kein Ende zu nehmen. Wir kommen an Ausstellungsstücken der Geschichte vorbei, Köhlerhütten mit den Holzstapeln zur Holzkohlegewinnung und Erzmühlen etc. Es kann nicht mehr weit sein, als ein kleines Häuschen "Heidis Bar" auftaucht. Ich kann’s kaum glauben, Pat hat eben davon gesprochen, dass vor ihrem Auge eine Tüte Chips, ein Bier und ein Bett hin und her flögen. Und hier steht es: Heidis Bar und Restaurant. Wir kriegen Heu, eine Weide, ein Abendessen der Extraklasse und Polenta für die Pferde. Wir übernachten unter dem Dach des Minitraktors der Wirtin auf einem Heubett. Als wir Domino auf die Weide führen lahmt er hinten links. Was wird morgen sein?
Schlagworte: Gaby, Loamaten C.del Loo Val Sorba, Crosetti alla Cortura, Bar Heidi
29.8. Rassa - Alagna Valsesa
Domingo hat einen dicken Fuss. Wir entscheiden uns zur Routenänderung, da wir die Pferde schonen müssen. Statt dem geplanten GTA Weg, nehmen wir eine Militärstrasse, die uns ins Valle Anzasca und von dort direkt nach Domodossola führt. Später nehmen wir die Teerstrasse und reiten das Tal nach Alagna Valsesia hinauf. Unterwegs kühlen wir die Fesseln der Pferde im Fluss. Das Wetter ist wieder umgeschlagen und es regnet mal wieder. Wir haben unsere Regenausrüstung im Härtetest und sie hält dicht. Nach etwa 5 Std. Teer haben wir Alagna erreicht und versuchen ein Nachtquartier zu finden. Der Campingplatz ist nicht geeignet und wir ziehen weiter das Dorf hinauf, wo wir zwei Männer einholen, von denen einer von einer Dame überschwänglich mit Bon Giorno Signore Professore angesprochen wird. Derselbige zeigt sich nach kurzer Zeit interessiert an dem leisen Gang der Pferde und die Pat verwickelt ihn in ein Gespräch auf Deutsch. Wir fragen ihn nach Übernachtungsmöglichkeiten für die Pferde und er gibt uns den Hinweis auf das Hotel Montagna de la Luce im nächsten Dorf. Wir marschieren rauf und fragen nach Weidemöglichkeiten. Nach einigen Telefonaten erhalten wir die Erlaubnis, die Pferde auf Nachbars Wiese einzuzäunen. Da steht noch völlig jungfräuliches Gras auf 200 qm Fläche. Um 16 Uhr sind die Pferde auf der Weide und wir suchen unser Zimmer auf, um ein weiteres Mal unsere vom Einzäunen nassen Schuhe und Socken zu trocknen. Der 2kw Föhn leistet dabei gute Hilfe. Wir gehen ins Dorf zurück, um einzukaufen, denn die Läden öffnen erst ab 16 Uhr. Wir setzen unsere Polentapampe für die Pferde an. Polenta haben wir in der Bar Heidi in zwei Tüten abgefüllt erhalten und mitgebracht. Diese wird nun im Futtersack mit Wasser und Kraftfutterpellets vermischt und durchgeknetet, so dass eine breiige Masse entsteht, in der die Pellets aufquellen. Die Pferde kriegen Ihre Portion und wir besichtigen das lokale Valsermuseum. Pat findet dort Ihre Kleidergrösse wieder und stellt fest, sie sei halt im falschen Jahrhundert geboren. Anschliessend gibt es mal wieder leckeres Essen, käsegefüllte Ravioli an Walnusssauce und gegrilltes Filet vom Huhn mit Pommes und Salat, dazu Rotwein. Später gesellt sich ein Italo-deutsches Pärchen zu uns und wir geniessen gemeinsam einen Digestive.
Labels: Quare, Campertogno, Mollia, Riva Valdobia, Alagna Valsesia Pedemonte
30.8. Alagna Valsesia - Rifugio Pastore
Heute machen wir eine Extremtour am Fusse des Monte Rosa. Wir sehen den Mond gerade noch untergehen, als wir in der Frühe die Pferde füttern. Wir führen die Pferde auf der Teerstrasse an Bergwerkstollen vorbei und sehen zu, wie der Himmel wieder zu zieht. Wir entscheiden, auf dem Rif Pastore Pause zu machen, und am nächsten Tag erst weiter zu gehen. Auf gut ausgebauten Wanderwegen führen wir die Pferde hinauf und ich gehe mich nach den Möglichkeiten erkundigen. Ein kleines Paradies eröffnet sich, eine fertig einge- zäunte Weide, ein wunderschön gelegenes Refugio und der Ausblick auf den Monte Rosa bieten sich an. Wir satteln ab, stellen die Pferde auf die Weide und verräumen unser Zeugs im Holzschuppen. Später essen wir Mittag und holen den Rest des Nachmittags all die Pausen nach, die wir unterwegs nicht gemacht haben. Nach dem Picknick mit Aussicht fängt es wieder an zu regnen und wir legen uns für ein Nickerchen hin. In 2 Tagen geht unsere Reise zu Ende. Wir werden knapp 700 km zurückgelegt haben, und über 30 Pässe mit 40000 Höhenmetern hochgeklettert und wieder abgestiegen sein. Die Pause tut uns allen gut.
Labels: Rif.F. Pastore
31.8.07 Rif Pastore - Borca - Valle Anzasca - Prequartere
In der Füh mache ich mich auf die Pferde zu füttern. Wir hatten 2 Schüsseln Polenta vom Wirt bekommen. In der einen Schüssel, waren irgendwelche Würtstchen mit Schnur. Als ich eine rausfischte, war die Überraschung auf meiner Seite. Wir hatten eine ganze Generation Mäuse ertränkt. Ich warf sie alle raus und mischte das Kraftfutter drunter. Den Pferden hat es trotzdem geschmeckt. Es muss wohl eine reinliche Mäusefamilie gewesen sein. Nach einem Rif Frühstück und noch weiteren Fotos ziehen wir die GTA suchend den Weg hinunter, den wir am Tag zuvor hochgekommen sind. Nur um festzustellen, dass es gar keine GTA gibt, sondern einen Weg 7A. Mal wieder auf die falschen 50 % gesetzt. Wir kehren wieder um und klettern den Weg wieder hinauf und folgen dem Pfad zum Törl hinauf. Colle de Turlo heisst er auf der Karte und ist 2738 m hoch. Ein gut ausgebauter Valser Weg führt hinauf, durch die mittlere Alp, an der oberen Alp vorbei und zum Pass hoch. Beim Aufstieg erhaschen wir immer wieder einen Blick auf den Monte Rosa, der jetzt im Licht der Sonne erstrahlt. Die Entscheidung einen Tag Pause einzulegen war richtig. Wir haben strahlend blauen Himmel. Wir überhohlen alle Wanderer den Pass hoch und geniessen die tolle Aussicht ins Valle Quaraza. Herrlich hier oben. Könnte süchtig machen. Der Abstieg über von den Valdensern erbauten Steinserpentinen dauert lange und führt an einer Herde Haflinger vorbei. Unten im Tal schimmert smaragdgrün ein See. Wir machen bei einer Alp auf 1600 m Rast und geniessen unseren Lunch, während die Pferde grasen. Der Weg folgt jetzt dem Flusslauf und wir können die Fesseln der Pferde mal wieder kühlen. Bald kommen wir zu den ersten Häusern und zu dem See, den wir schon von oben gesehen haben. Eine Bar lädt zum Radler ein und während wir es trinken, zerreisst Flash den Karabiner an seinem Zügel. Ich nehme die Zügel vom Halfter und Flash bleibt stehen, wie wenn er angebunden wäre. Ich erneuere den Karabiner und wir führen die Pferde auf der Fahrstrasse hinunter nach Borca und Macugnaga. Unterwegs treffen wir eine Gruppe Reiter aus Macugnaga und im dortigen Reitstall erhalten wir wohl ein letztes Mal Kraftfutter. Die weit über 70 Jahre alte Dame besteht darauf uns das Kraftfutter zu schenken und will partout kein Geld annehmen, im Tausch akzeptiert sie dann einen Schwarzwälder Kirschlikör und wünscht uns eine gute Reise. Wir gehen die Teerstrasse weiter runter und kommen an einem kleinen Dorf vorbei. Ich werde herzlich gegrüßt und frage den älteren Herrn, ob er eine Weide für unsere Pferde wüsste. Er ruft seine Frau und ich wiederhole meine Frage. Beide nicken und bald stehe ich auf einer 200 qm grossen Weide. Ich rufe Pat, die erst reagiert, als ich sie bei vollem Namen rufe. Sie schaut entsetzt auf. Sie hatte mich nicht gehört. Die Frau bestellt uns zwei Pizzen, die der Mann holen geht und eine andere Nachbarin macht uns Kaffee für die Thermoskanne. Wir stossen pünktlich auf Christine an und verschlingen unsere Pizzen zusammen mit dem gelieferten Bier. Wir brechen alle Rekorde und liegen um 20.15 in den Schlafsäcken. Es ist nicht, dass wir sonderlich müde wären, aber die Füsse wollen nicht mehr länger als Ständer dienen.
Schlagworte: Cole del Turlo, Val Quarazza, Macugnaga, Pestarena,
1.9. Macugnaga - Domodossola
Der vorletzte Tag unserer Reise. Wir nehmen die Talversion und führen die Pferde die Strasse das Anzasca Tal hinunter. Unterwegs genehmigen wir uns Kaffee und Croissants und Nektarinen. Wir werden überholt von einem Thüringer Fahrzeug, die Leute haben wir im Rif Pastore getroffen. Sie winken und fahren weiter. Domingo erlaubt sich, nach 4 Wochen Hochgebirge auf Gamspfaden, auf dem Teer auszurutschen und sich drei Blessuren an der rechten Hinterhand zu holen. So viel zum Schonen der Pferde. Nach Mittag erreichen wir das Val Ossola und reiten am rechten Flussufer durch die Dörfer hoch und kommen nach Trontano, wo wir morgen das Val Vigezzo hochgehen bis zur CH-Grenze. Dort werden wir abgeholt. In Trontano erkundigen wir uns nach Weidemöglichkeiten für die Pferde und ein Italien, der von sich behauptet, Deutsch zu können, bietet seine Hilfe an. Er meint er wüsste einen Platz, wo wir Duschen und die Pferde unterbringen könnten, Es sei nicht weit, nur ein paar Minuten. Wir folgen seinem Auto trabend, bis wir aus dem Wald kommen und er uns ein grosses Gutshaus zeigt, wo wir unterkommen könnten. Wir bitten ihn, uns zum Haus zu begleiten, und es stellt sich heraus, dass er die Besitzer nicht kennt. Wir bitten ihn wenigstens mit der Frau Kontakt aufzunehmen, die im 3. Stock aus dem Fenster schaut und etwas ruft. Nach einigem Hin- und Her, willigt sie ein, dass wir am Gartenschlauch Wasser nehmen. die Pferde auf der Wiese einzäunen und uns daneben zum Schlafen hinlegen können. Es ist Volksfest und wir geniessen Schweinerippchen vom Grill und anschliessend Caprese Salat im Bistro, das uns morgen auch Frühstück servieren wird. Hoffentlich bleiben die Schnecken heute Nacht von Pat fern, sonst bin ich schuld, wenn ihr eine übers Gesicht kriecht. Es ist 21 Uhr, der Sänger und seine Elektroorgel heizen die Stimmung an und wir gehen schlafen. Labels: Ceppo Morelli, Pontegrande, Quntai, (Agritourismo)
Castiglione, Piedimulera, Prata, Beura, Cosa, Trontano.
2.9.07 Domodossola Schweiz
Wir haben die letzte Nacht draussen geschlafen und es war eine unruhige Nacht. Füchse sind um unser Camp gestreift und vom Fest her sind Leute und Autos in unserer Nähe durchgezogen. Aber die Schnecken haben uns verschont. Das versprochene Frühstück an der Bar fällt leider aus, die Dame hat wohl vergessen, dass es Sonntag ist heute. Wir gehen die Teerstrasse weiter, und stellen fest, dass obgleich als Teerstrasse auf der Karte markiert, sie sich in einen der üblichen Wanderwege verwandelt. Gamaschen anziehen und vorsichtig die Steige hoch und wieder runter zur Hauptstrasse, die sich das Tal Richtung Schweizer-Grenze hochzieht. Auf der Strasse sind 100erte Autos unterwegs und die erste Bar winkt mit dem verspäteten Frühstück. Wir tingeln die Teerstrasse hoch und kommen nach St. Maria Maggiore, wo ein grosses Volksfest im Gange ist. Wir kaufen nochmals ein und kämpfen uns später durch die Volksmassen durch. Danach wird der Verkehr auf den Strassen ruhiger und wir kommen zügig voran. Es geht abwärts und wir führen die Pferde, kommen an einem Maneggio (Pferdestall) vorbei und hören per Telefon, dass unser Transport nur noch wenige Kilometer zu fahren hat. Im nächsten Ort finden wir eine Wendeplatte und satteln die Pferde ab. Sie geniessen nochmals grünes Gras bevor sie verladen werden. Unsere Reise ist zu Ende. Wir haben die GTA von Anfang bis Ende geschafft. Wir sind 765 km unterwegs gewesen, haben über 40.000Höhenmeter erklommen und sind eben so viele Höhenmeter wieder abgestiegen, was zum Teil anstrengender war, als das Hochklettern. 30 Pässe mit z.T. über 2800 m Höhe und täglich 40 km Strecke und 15 Leistungskilometer haben viel von uns und unseren Pferden verlangt. Es war ein Abenteuer an der Grenze des Machbaren, auch was die Wege und Pässe betrifft. Und wiederum haben wir viel gelernt, über uns selbst, über unsere Pferde und das Leben in der Abgeschiedenheit der Natur und über das Leben in Italien. Bella Italia. Belle Cavalli. Allen Helfern und Begleitern ein herzliches Dankeschön. Vor allen an Fam. Möllinger und an unsere Familien, dafür, dass sie uns haben ziehen lassen.
Labels: St. Maria Maggiore Malesco
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